70 Jahre Recruiting-Vereinbarung mit Italien: Heimweh in der neuen Heimat

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Ein Blatt Papier mit einer Schrift darauf.

70 Jahre Recruiting-Vereinbarung mit Italien: Heimweh in der neuen Heimat

70 Jahre Anwerbeabkommen mit Italien: Heimweh in der neuen Heimat

Vor 70 Jahren unterzeichnete Deutschland das Anwerbeabkommen mit Italien – und die ersten, damals sogenannten „Gastarbeiter“ trafen ein.

Vor sieben Jahrzehnten schloss Deutschland sein erstes Arbeitskräfteanwerbeabkommen mit Italien. Damit begann das Nachkriegsprogramm für „Gastarbeiter“, das Tausende Italiener ins Land holte, um beim Wiederaufbau der Wirtschaft zu helfen. Viele kamen mit dem Plan, nur kurz zu bleiben – doch am Ende blieben sie für immer.

Die ersten italienischen Arbeitskräfte erreichten Deutschland in den Mitte der 1950er-Jahre und wurden zu Pionieren des Programms. Zunächst setzte Westdeutschland auf Vertriebene aus der sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Doch ab Ende der 1950er-Jahre wurden Italien, Spanien, Griechenland und später die Türkei zu zentralen Herkunftsländern für Arbeitskräfte in Industrie und Bergbau.

Das Leben dieser Männer und Frauen war oft hart: beengte Wohnverhältnisse, strenge Gesundheitskontrollen und kulturelle Isolation prägten ihren Alltag. Trotz der Entbehrungen blieben viele länger als geplant. Zwischen 1955 und 1973 kamen rund 14 Millionen ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland, von denen 11 Millionen das Land später wieder verließen. 2024 lebten etwa 650.000 Menschen mit italienischem Migrationshintergrund in Deutschland. Fast ein Viertel von ihnen war während der Zeit des Anwerbeabkommens eingewandert. Davon waren 72 Prozent selbst Zuwanderer, 28 Prozent in Deutschland geboren. Über die Jahrzehnte wuchs der italienische Einfluss: Restaurants, Geschäfte und Traditionen wurden in vielen Städten zum festen Bestandteil des Alltags.

Das Gastarbeiterprogramm veränderte die deutsche Arbeitswelt und Gesellschaft nachhaltig. Die italienische Kultur – von der Küche bis zum Gemeinschaftsleben – hinterließ bleibende Spuren. Heute sind die Nachkommen dieser ersten Arbeitsmigranten ein wichtiger Teil der Bevölkerung.