Vodafone verklagt Kartellamt: Vorwurf der Befangenheit im Streit mit 1&1

Vodafone verklagt Kartellamt: Vorwurf der Befangenheit im Streit mit 1&1

Vodafone hat Klage gegen das deutsche Bundeskartellamt eingereicht, um ein laufendes Kartellverfahren zu stoppen. Das Unternehmen wirft der Behörde Befangenheit vor und behauptet, sie begünstige den Konkurrenten 1&1. Im Mittelpunkt des Streits stehen Vorwürfe, Vodafone habe durch seine Kontrolle über Vantage Towers den Netzausbau von 1&1 blockiert.

Der Konflikt eskalierte, als das Kartellamt Ermittlungen gegen Vodafone einleitete. In einer vorläufigen Bewertung kam die Behörde zu dem Schluss, das Unternehmen habe seine marktbeherrschende Stellung missbraucht, indem es 1&1 den Zugang zu wichtiger Infrastruktur verwehrt habe. Ein endgültiges Urteil könnte Vantage Towers – an dem Vodafone maßgeblich beteiligt ist – zwingen, 1&1 eine beträchtliche Anzahl von Standorten zur Verfügung zu stellen.

Walther Graf, Anwalt von Vodafone bei der Kanzlei Graf & Partner Rechtsanwälte, kritisierte das Kartellamt scharf und warf ihm vor, rechtliche Standards zu verletzen. Das Unternehmen behauptet, die Behörde handle unfair und verfolge eine "politische Agenda", um 1&1 zu unterstützen. Zudem unterstellte Vodafone dem Konkurrenten, im Hintergrund Einfluss auf das Verfahren genommen zu haben.

Das Bundeskartellamt wies diese Vorwürfe entschieden zurück. Es betonte, das Verfahren werde neutral und nach üblichen Standards geführt, wobei regelmäßig Gespräche mit Führungskräften sowohl von Vodafone als auch von 1&1 stattfänden. 1&1 wiederum bestritt jegliches Fehlverhalten und argumentierte, Vantage Towers habe vertragliche Verpflichtungen nicht erfüllt.

Die rechtliche Auseinandersetzung hängt nun vom Ausgang von Vodafones Eilantrag ab. Sollte das Kartellamt sein Urteil wie geplant fällen, könnte Vantage Towers gezwungen werden, 1&1 einen erweiterten Zugang zu seinen Netzstandorten zu gewähren. Die Entscheidung könnte zudem Präzedenzfall dafür werden, wie Behörden künftig Konflikte zwischen etablierten Anbietern und neuen Marktteilnehmern regeln.