Güterslohs Haushalt 2026: 438 Millionen Euro Ausgaben trotz drohender Rücklagen-Knappheit

Güterslohs Haushalt 2026: 438 Millionen Euro Ausgaben trotz drohender Rücklagen-Knappheit

Gütersloh hat den Entwurf für den Haushalt 2026 vorgestellt, der große Investitionen, aber auch finanzielle Herausforderungen aufzeigt. Die Stadt plant für das kommende Jahr Ausgaben in Höhe von 438,2 Millionen Euro – bei einem Defizit von 21,2 Millionen Euro. Ohne zusätzliche Mittel drohen die finanziellen Rücklagen bis 2028 aufgebraucht zu sein, warnen die Verantwortlichen.

Trotz der Haushaltslücke bleiben die Steuerhebesätze für Gewerbe, Wohnimmobilien und landwirtschaftliche Betriebe unverändert. Die Stadtverwaltung will auch in den nächsten Jahren auf Erhöhungen verzichten und stattdessen auf Kredite sowie bestehende Rücklagen setzen, um den Haushalt auszugleichen.

Für zentrale Projekte sind im Etat 85 Millionen Euro vorgesehen. Dazu zählen der Rückkauf des städtischen Versorgungsunternehmens, der Bau einer neuen Feuerwehrwache sowie die Erweiterung des Rathausfoyers für Polizeiaufgaben. Auch das Kulturzentrum Weberei erhält Unterstützung, um seine Zukunft zu sichern.

Allein in den vergangenen Jahren hat Gütersloh rund 250 Millionen Euro in die Sanierung und Modernisierung von Schulen investiert. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Strategie, die Infrastruktur zu erneuern und gleichzeitig die Finanzen zu konsolidieren. Durch Sparmaßnahmen konnten bereits zweistellige Millionenbeträge eingespart werden. Um die geplanten Vorhaben zu finanzieren, will die Stadt bis 2029 Kredite in Höhe von 192 Millionen Euro aufnehmen. Weitere 152 Millionen Euro an kurzfristigen Darlehen sollen die Liquidität in den nächsten drei Jahren sichern.

Bürgermeister Matthias Trepper und Stadtkämmerer Heinz-Dieter Wette kritisieren, dass Bund und Land immer mehr Aufgaben übertragen, ohne ausreichende finanzielle Mittel bereitzustellen. Künftig will Gütersloh weg von kurzfristigen Kürzungen hin zu einer langfristigen Planung steuern. In Zusammenarbeit mit den politischen Gremien sollen nachhaltige Strategien entwickelt werden, statt auf kurzfristige Lösungen zu setzen.

Der Haushalt 2026 hält die Steuern stabil, setzt aber auf Kredite und Rücklagen, um die Ausgaben zu decken. Ohne weitere Unterstützung könnte der finanzielle Puffer der Stadt bereits in zwei Jahren erschöpft sein. Güterslohs Führung pocht nun auf stärkere Förderpartnerschaften mit den übergeordneten Regierungsebenen.