Gerresheimer-Aktie unter Beschuss: Leerverkäufer attackieren Bilanztricks und Börsenkurs wankt

Gerresheimer-Aktie unter Beschuss: Leerverkäufer attackieren Bilanztricks und Börsenkurs wankt

Gerresheimer-Aktie: Angriff durch Leerverkäufer

Kurzmeldung Eine Analysefirma wirft dem Pharmaverpackungshersteller aggressive Bilanzierung vor und hält eine Short-Position. Die UBS kritisiert die Informationspolitik des Unternehmens, während sich die Aktie nach einem Verkaufsdruck leicht erholt.

1. Dezember 2025

Finanzen, Investitionen, Wirtschaft

Der Pharmaverpackungsspezialist Gerresheimer gerät wegen seiner Bilanzierungspraktiken zunehmend unter Druck. Besonders die Übernahme des italienischen Unternehmens Bormioli Pharma im Dezember 2024 steht in der Kritik – Vorwürfe lauten auf überhöhte Umsatzerkennung und aggressive Finanzberichterstattung. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat daraufhin Ermittlungen eingeleitet.

Auslöser der Kontroverse war ein Bericht der Analysefirma Morpheus Research, die Gerresheimer vorwirft, durch fragwürdige Bilanzierungstricks die finanzielle Performance aufzubessern. Im Fokus stehen dabei sogenannte „Bill-and-Hold“-Geschäfte, bei denen Umsätze bereits vor der Auslieferung der Produkte verbucht werden, um das Wachstum künstlich zu steigern. Morpheus, das selbst eine Leerverkäuferposition gegen Gerresheimer hält, bezeichnet zudem die 800-Millionen-Euro-Übernahme von Bormioli Pharma als überteuert – mit Verweis auf die schwache finanzielle Lage des italienischen Unternehmens. Bormioli Pharma hatte 2023 einen Nettoverlust von rund 8 Millionen Euro ausgewiesen, während die Umsätze zwischen 2023 und 2024 stagnierten.

Die Vorwürfe führten zu einem deutlichen Vertrauensverlust bei Anlegern, verschärft durch Kritik der UBS an der mangelnden Transparenz des Unternehmens. Trotz des wachsenden Drucks stieg die Aktie am Mittwoch überraschend um über 3 Prozent – nach einem Vortagestief von 24,68 Euro auf über 25,90 Euro. Analysten warnen jedoch, dass es sich dabei lediglich um eine technische Gegenbewegung handeln könnte, da die grundsätzlichen Bedenken zur finanziellen Integrität des Unternehmens weiterhin bestehen.

Die laufenden Ermittlungen der BaFin zu den Bilanzierungspraktiken von Gerresheimer werden zeigen, ob regulatorische Maßnahmen erforderlich sind. Die Kursentwicklung deutet auf eine gespaltene Marktmeinung hin, doch die grundlegenden Zweifel an der Finanzberichterstattung bleiben. Das Ergebnis der Prüfung könnte langfristige Auswirkungen auf den Ruf des Unternehmens und das Verhältnis zu den Investoren haben.