Igor Levits Gedenkkonzerte: Musik als Widerstand gegen Antisemitismus und für die Menschenrechte

Igor Levits Gedenkkonzerte: Musik als Widerstand gegen Antisemitismus und für die Menschenrechte

Der Pianist Igor Levit, eine prägende Gestalt der klassischen Musikszene, gibt vom 17. bis 22. Oktober im Wiener Musikverein eine Gedenkkonzertreihe zu Ehren des von Stalin verfolgten Komponisten Dmitri Schostakowitsch. Den Auftakt bildet Ravels Vertonung des jüdischen Trauergebets Kaddisch – eine bewusste Bezugnahme auf den aktuellen Anstieg antisemitischer Vorfälle.

Levit, bekannt für sein Engagement gegen Antisemitismus und seinen Einsatz für Menschenrechte, hat selbst immer wieder judenfeindliche Erfahrungen gemacht. So erlebte er etwa die Absage einer Lesung mit Michel Friedman oder stimmte kürzlich der Abschaffung eines Konzerts der Münchner Philharmoniker in Belgien zu – ausgelöst durch antisemitische Vorfälle und den Boykott israelischer Künstler.

Sein jüdisches Erbe ist ihm besonders seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 immer wichtiger geworden. Bei der Eröffnung der Reichenbach-Synagoge in München spielte er vor dem sichtlich bewegten Bundeskanzler Friedrich Merz. Levit ist überzeugt, dass Künstler sich auch mit Ländern auseinandersetzen müssen, in denen sie nicht frei sind – doch jede Situation erfordere eine individuelle Betrachtung.

Sein Aufstieg an die Spitze der klassischen Musikwelt ist beeindruckend: Seit über einem Jahrzehnt zählt er zu den gefeiertsten Pianisten, ausgezeichnet 2020 vom Internationalen Auschwitz-Komitee und mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Die Konzertreihe im Musikverein ist mehr als ein musikalisches Ereignis – sie ist ein Statement gegen Verfolgung und eine Hommage an die Opfer. Levits unermüdlicher Einsatz für Menschenrechte und gegen Antisemitismus verleiht seinem künstlerischen Schaffen eine besondere Tiefe und macht diese Konzerte zu einem bedeutenden kulturellen wie politischen Moment.